Drei Jahre Gefängnis für einen Rapper, der die Krone beleidigte und Terrorismus “verharmloste”. Allerdings auch mit Morddrohungen.
Es wirkt schon etwas bizarr, was das Oberste Gerichtshof Spaniens gegenüber einem Musiker von Mallorca urteilte: Drei Jahre Haft für die Verharmlosung von (Links-)Terrorismus und Beleidigung des Königs. Zwar gab es auch Morddrohungen, doch die waren offenbar genau so schlimm, wie der Rest.
Der Musiker, genannt Voltonyc oder mit bürgerlichem Namen José Miguel Arenas, habe in seinen provozierenden Liedern Worte benutzt, die geeignet sind den König und die spanische Krone zu beleidigen. Zudem soll er in den Texten die beiden Terrororganisationen ETA (Baskische Befreiungsarmee) und die GRAPO.
Die Grupos de Resistencia Antifascista Primero de Octubre, kurz GRAPO, die bis 2007 in Spanien aktiv war, ist damit gemeint. Der Name referiert auf vier Gründungsmitglieder, die von der Guardia Civil 1975 getötet wurden. Das war noch vor der Weg in den Demokratie im Jahr 1975, also zu Francos Zeiten. Der legale Arm der Organisation war die PCE, die inzwischen verboten ist. Auch die EU wertet die GRAPO als Terrororganisation.
Dennoch ist drei Jahre Haft für die künstlerische “Unterstützung und Lob” der Organisation nicht gerechtfertigt. Das zeigt auch, wie stark die PP in die Gewaltenteilung eingreift, wie ich finde. Außerdem sind in einem Kunstwerk Morddrohungen gegen gegen den Präsidenten der Stiftung Círculo Balear, Jorge Campos. Diese Stiftung ist eine rechtsnationale Vereinigung mit der Nähe zu Franco Verehrern.
Mit versteckten Andeutungen auf den Korruptionsskandal wird auf das Königspaar Bezug genommen und er singt von einer Schlinge um den Hals des Königs. Aber es beschert ihm auch viel Aufmerksamkeit, was der Licht auf die seltsamen Rechtsverhältnisse in Spanien wirft. Der Verweis auf die künstlerische Freiheit wurde abgelehnt, das sei nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt.