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Priego de Córdoba | Barocke Stadt in Andalusien

Die Stadt Priego de Córdoba bietet viel – von der Steinzeit bis zum Barock –  und lockt doch nur wenige Touris an.

Die Kleinstadt Priego de Córdoba gehört zur Region von Córdoba in Andalusien und bietet reichlich Sehenswürdigkeiten und Wasserbrunnen; daher kommt auch der Spitzname „Ciudad del agua“ (Stadt des Wassers). Aber man kann auch viel Barockes in der Stadt finden. Priego ist eine der Hochburgen des Olivenöls in Spanien.

Geschichte von Priego de Córdoba

Vermutlich war der Ort schon in der Antike an einer wichtigen Verkehrsachse, zwischen Jaén und Málaga. Heute jedoch ist man davon abgeschnitten. Dafür gibt es rund 30 Gebäude, die man zum Erbe der spanischen Nation erklärt hat.

Die ersten Siedlungen in Priego de Córdoba kann man auf die Steinzeit vor ca. 50.000 Jahren datieren, darauf weisen Werkzeuge, die man in der Höhle von Cholones bei Genilla gefunden hat. Ab der Antike, im dritten vorchristlichen Jahrhundert, wurde Priego de Córdoba zum Teil des römischen Reichs.

Ab dem 9. Jahrhundert okkupieren die Mauren die Region und so wird der Ort damals als Medina Bahiga benannt. Von hier aus gingen Aufstände los, die im 9. Jahrhundert für viel Aufruhr sorgen. Nach den Mauren übernahmen die Ziriden, ein Volk aus Algerien, die Herrschaft bis zu 11. Jahrhundert als Teil des Almorávidenreichs.

Bei der Rückeroberung durch die Christen, die Reconquista, wurde der Ort 1225 erobert, jedoch wurde es kurze Zeit darauf von den islamischen Herrschern zurückerobert. 1341 wurde die Reconquista final durchgeführt. Danach wurde die Festung wieder aufgebaut und 1370 geht der Ort an den Adel von Aquilar.

Eine Blühtezeit erlebte der Ort im 16. Jahrhundert mit dem Marqués von Priego. Damals wurden das Rathaus, das Gefängnis, der Speicher und das Schlachthaus erbaut, so wie auch eine Kapelle, die dem San Nicasio gewidmet ist, wo zuvor eine Moschee stand. Zudem baute man die Kirche San Esteban damals, die inzwischen dem Heiligen (San) Francisco gewidmet ist.

Ab dem 17. Jahrhundert wurden etwa 3.000 Morisken vertrieben, also Christen die zwangsweise vom Islam konvertierten. Ihr Abzug beendet die Blühte der Stadt, was durch Einführung einer Steuer beschleunigt wurde. Die Blühte bestand aus der zuvor eingeführten Seidenproduktion. Des Weiteren tötete eine Pestwelle viele Einwohnende. Ab dem 18. Jahrhundert war die Seidenproduktion wegen der Konkurrenz auf dem absteigenden Ast – was durch den Krieg mit Napoléons Frankreich verstärkt wurde.

Aber die Textilproduktion nahm danach wieder Fahrt auf, sodass auch die Zahl der Einwohnenden stieg. 1881 wurde der Ort zur Stadt ernannt. Noch heute ist der Ort ein bekannter Textilort, aber die hauptsächliche Berufung findet sich in den vielen Olivenplantagen, die das Umland prägen. Die Oliven-Produkte mit der Herkunftsbezeichnung D.O. stammen von hier.

Sehenswürdigkeiten von Priego de Córdoba

Rund 30 Anlagen sind Teil des nationalen Gedenkens und auch die Altstadt (Barrio de la villa) ist mit seinem Blumenschmuck durchaus zu genießen. Kleine Gassen und weiße Häuser – so wie man es sich vorstellt, nur noch schicker.

Dort findet sich auch der Fuente del Rey – der Brunnen des Königs. Der Bach Genilla, der zum Rio Zagrilla fließt, speist das Wasser des Brunnen aber nicht. Es kommt aus dem Balcón de Adarve – der Balkon des Adarve genannten Felsen. Das Wasser kommt aus den umliegenden Quellen. Nahezu 140 Speier werfen ihr Wasser rund um die Figuren des Neptun und der Amphitrite. Gebaut wurde dieser Brunnen 1803 von Remigio del Mármol, aber schon seit dem Mittelalter gab es hier an der Stelle einen Brunnen.

A pro pos Mittelalter: Die Hauptsehenswürdigkeit dürfte die Burg darstellen, deren Ursprung auf maurische Ingenieure zurückgeht. Der Bau wurde im 13. Jahrhundert ausgebaut und verfügt über sieben Türme, die rechteckig sind – bis auf einen runden. Die Burg ist leider nicht zugänglich, jedoch dürfte der Blick vom höchsten Turm mit 30 Metern Höhe erstaunlich sein.

Der erwähnte Barock findet sich vor allem in den Kirchen des Ortes und davon gibt es einige. Die Iglesia de la Asunción (Mariä Himmelfahrt) hat spätgotische und barocke Anleihen. Erbaut im 16. Jahrhundert im Stil der Mudéjar, wurde es in den darauffolgenden Jahrhundert erweitert und renoviert. Vor allem der Stuck im Stil der Rokoko lockt in die angeschlossene Capilla del Sagrario. Eine weitere Kirche de las Angustias (Maria in Schmerzen) stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist ebenfalls im Stil des Spätbarock (Rokoko) geprägt. Ansonsten findet man noch die erwähnte Iglesia de San Francisco, die Iglesia de Nuestra Señora del Carmen, die Iglesia de las Mercedes, die Parroquia de la Santísima Trinidad und die Barockkirchen: San Juan de Dios und die Iglesia de San Pedro. Außerdem gibt es noch einige Kapellen.

Und last but not least, das königliches Schlachthaus aus dem 16. Jahrhundert von dem Baumeister Francisco del Castillo. Die Bedeutung des Gebäudes ergibt sich, wie ich denke, aus dem Namen. Und – fast vergessen – es gibt eine Stierkampfarena.

Für wen es zu heiß ist, es gibt auch Museen. Dazu zählt das städtische Geschichtsmuseum (Museo Histórico Municipal), ein Museum über den Künstler Niceto Alcalá Zamora und eines für den Maler Antonio Povedano

Wiederkehrendes zu Priego de Córdoba

Die Bruderschaft de la Aurora hat in ihren Statuen zu stehen, dass sie jeden Samstag zur Geisterstunde durch die Stadt ziehen und zu Ehren der Jungfrau Maria bis in den Morgen singen müssen. An Ostern ist das für Andalusien typische Treiben, vor allem der Bruderschaften. Außerdem gibt es am Karfreitag eine Prozession um 1 Uhr nachts. Im Mai gibt allerdings noch mehr Prozessionen

Und zu Fronleichnam (Juni) bastelt man Blumenbilder. Im September gibt es außerdem das örtliche Viehfest – la feria del ganado.

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