Die spanische Regierung will mit London einen bilateralen Dialog in Sachen Gibraltar führen. Doch was will Gibraltar?
Gibraltar gehört bis heute zu Großbritannien und das stört Spanien nicht erst seit gestern. Nun will man diesbezüglich einen neuen Dialog starten.
Der Hintergrund der Halbinsel im Süden der iberischen Halbinsel geht auf die Abtretung im Jahr 1704 zurück. Seit damals gehört Gibraltar zum Vereinigten Königreich, was auch von der EU so gesehen wird. Die Bevölkerung von Gibraltar ist jedoch mit einer gewissen Autonomie ausgestattet. So können sie sich dort eigene Gesetze geben, die sich nicht mit Verteidigung, Innere Sicherheit oder Außenpolitik beschäftigen. Vor zehn Jahren gab sich die Region auch eine neue Verfassung, die mehr Selbstständigkeit gegenüber London vorsieht.
Spanien hat aber andere Ansichten, denn offiziell hat man vor der UN verlangt die Souveränität über Gibraltar zurück zu erlangen. Denn historisch gesehen, ist das Gebiet eine Kolonie, die es aufzulösen gilt. Die UN jedoch sieht sich nicht betroffen, da es ein Streit zwischen zwei Ländern sei.
Derart sind auch die Ansichten auf das Gebiet, neben der Legitimation, umstritten. Spanien erkennt nur ein kleinen Abschnitt an, aus Sicht Londons ist diese aber größer. Das führte schon zu Problemen in den Gebieten, wo die Polizei der jeweiligen Länder sich gegenseitig die Kompetenzen strittig machten.
Zuletzt eskalierte es 2013, als die Regierung von Gibraltar Betonzylinder im Meer versenkte, um die Grenzen zu sichern. Das ging selbst Premierminister David Cameron zu weit, der die EU aufforderte, die Situation zu beobachten.
Auf den Wegen der Diplomatie versucht Spanien das Problem nun in den Griff zu bekommen. Man hat sich dafür auch mit Argentinien besprochen, die wegen den Falkland Inseln einen ähnlichen Konflikt mit Großbritannien haben.
Jedoch haben die Parteien die Rechnung ohne Gibraltar gemacht. Denn die dortige Regierung ließ verlautbaren, dass die Souveränität Gibraltars gar nicht zu Disposition stünde. Die Forderung Spaniens aus dem Mittelalter seien anachronistisch und passten nicht ins 21. Jahrhundert.