Im Jahr 2010 hat die Sozialistische Partei Spanien das Abtreibungsverbot liberalisiert und nun gibt es bald eine sogar noch schärfere Version, die man als Abtreibungsverbot interpretieren kann.
Spanien ist ein sehr katholisches Land, in dem die katholische Kirche selbstverständlich auch viel Einfluß auf die Politik hat. So ist sie eine treibende Kräfte um das Zurückrudern in der Frauenpolitik des Landes. Zusammen mit der Partido Popular (PP), der konservativen Partei, hatte man noch kurz vor Weihnachten ein Gesetz durchgewunken, das schwer in das Privatleben eingreift, aber nicht wirklich über die Medien verbreitet wurde. Denn zu der Zeit hatte Spanien ja bekanntlich, wie eigentlich immernoch, starke wirtschaftliche Probleme, die zahlreiche Verstümmelungen der Sozialpolitik Spaniens zur Folge hatte.
Neues Abtreibungsgesetz in Spanien
Dieses Gesetz ist nach Ansicht von Frauenrechtlerinnen in Spanien, noch restriktiver als das ursprüngliche Gesetz aus dem Jahr 1985. Jetzt, fast 30 Jahre später, soll es Frauen faktisch verboten werden abzutreiben. Einzig bei einer nachgewiesenen Vergewaltigung, körperlicher Behinderung des Kindes oder bei Lebensgefahr darf nunmehr abgetrieben werden. Ein Schritt zurück in die Nachkriegszeit.
Seit 2010 war es Frauen möglich 14 Wochen lang über die eventuelle Abtreibung nachzudenken, was eigentlich auch europäischer Standard ist. Minderjährige Schwangere durften ohne elterliche Einwilligung eine Abtreibung vornehmen lassen.
Das neue Gesetz der rechten Ecke ist also im Prinzip ein Verbot der Abtreibung und von Seiten der konservativen Regierung spricht man mit stolz von “einem fortschrittlichen Projekt!“
Pikanterweise ist das Gesetz vor allem von Männern durchgewunken worden und Männer werden darüber entscheiden, ob es ratifiziert wird. Klar ist aber auch und durch Studien belegt, dass Moral immer Betroffenheitsabhängig ist!
Am heutigen internationalen Tag der Frau, rufen BürgerrechtlerInnen erneut zu Demonstrationen in Spanien auf. Sie fordern die Entkriminalisierung der Abtreibung, sowie die gesundheitliche und mentale Unterstüzung dabei. Außerdem soll die die Sexualkunde in den Lehrplan einfließen. Dinge, die man in Deutschland aus den 60er Jahren kennt, genau wie das Motto der Bewegung: “Unser Körper , unsere Entscheidungen!”.